HILFE - was tun?
Was tun, wenn die Festplatte länger als normal zum Lesen oder Schreiben braucht, Lesefehler meldet oder gar nur noch ein hilfloses "klack-klack" von sich gibt?
1. Ruhe bewahren.
2. Auf keinen Fall selbst weiter versuchen, noch etwas zu retten!
Jede laienhafte Aktion verringert die Chancen einer erfolgreichen Datenrettung und wirkt sich keinesfalls positiv auf den Zustand von Elektronik, Mechanik und Daten aus.
Wenn die Elektronik es gerade noch so schafft, "hochzukommen", kann jeder Startversuch der letzte sein. Gerade beim Einschalten einer Festplatte fließen besonders hohe Ströme (ähnlich wie bei einer Glühlampe), und irgendwann ist das entscheidende Bauteil endgültig durchgebrannt. Dann ist eine aufwendige Fehlersuche und Reparatur bzw. der Austausch von Teilen nötig. Ich habe zwar viele, aber längst nicht alle jemals produzierten Festplattentypen vorrätig! Und Ersatzteilbeschaffung ist zeit- und kostenaufwendig.
Microsoft Windows versucht von Haus aus, bei neu erkannten
Datenträgern Systemwiederherstellungsinformationen zu speichern und
ggf. einen Papierkorb anzulegen, also eine ganze Menge Informationen
auf die Platte zu schreiben.
Wenn Sie jetzt die schadhafte
Festplatte zu einem guten Bekannten bringen, der auf seinem Rechner
ein Datenrettungsprogramm hat - Sie ahnen es sicherlich...
Auch das Geld für eine Ersatzplatine können Sie sich sparen - dieser Trick hat früher mal funktioniert. Seit vielen Jahren werden diverse Interna der Festplatte auch auf dem FLASH-Baustein abgelegt oder während des Betriebes verändert. Wenn man da eine neue Platine auf die Mechanik draufschraubt, wird die Platte trotzdem nicht erkannt. Vor allem bei WD-Fabrikaten werden nach dem Einbau einer neuen Platine Daten im Firmware-Bereich (d.h. Scheiben UND FLASH) unwiederbringlich überschrieben. Danach ist hier oft nichts mehr zu machen, auch nicht mit der Original-Elektronik.
Ich greife ausschließlich lesend auf Ihre Daten zu und kopiere diese nicht mit herkömmlichen Programmen! Diese sind meist nur bei völlig intakten Datenträgern brauchbar, mit beschädigten Sektoren oder Lesefehlern können nur wenige der uns bekannten Standardwerkzeuge umgehen. Erst nach erfolgter Kopie beginnt die Analyse.
Es ist wie beim Zahnarzt: Je eher man hingeht, desto geringer ist der Aufwand!
Ein paar Beispiele
Vorweg: Alle namhaften Hersteller bieten schon seit vielen Jahren
eine vergleichbare, durchweg hohe Qualität - was bei den zu
erzielenden Preisen und dem gigantischen Entwicklungsaufwand nicht
gerade selbstverständlich ist.
Da nicht nur Festplattenteile
wie Scheiben und Köpfe, sondern auch FLASH-Bausteine und andere
Speichermedien nur noch von ganz wenigen Herstellern weltweit
gefertigt werden, ist eine vergleichbare Qualität gewährleistet. Wer
sich derzeit noch am Markt befindet, produziert hochgradig
professionell!
Die hier aufgeführten Beispiele sprechen nicht
unbedingt für Mängel bei den genannten Herstellern oder gar größere
Serienprobleme, sondern sollen nur als Beispiel für typische
Ausfallursachen dienen.
Es ist wie bei Automobilen und allen anderen von Menschenhand erschaffenen Werken - alles funktioniert wie im Prospekt beschrieben, aber nach einiger Zeit und längerem Gebrauch treten manchmal produktspezifische Phänomene auf. Dafür bieten alle Hersteller großzügige Garantien an und tauschen defekte Teile kulant aus.
Bei Seagate Barracuda 7200.11, Barracuda
ES.2 SATA und Maxtor DiamondMax 22 -
Festplatten (250 / 500GB / 1TB usw., z.B. ST3500320AS (*)) gibt es in
seltenen Fällen das Phänomen, daß die Platte vom BIOS plötzlich nicht
mehr erkannt wird ("busy") bzw. "0 MB"
Kapazität meldet. Die
Reparatur ist hier problemlos ohne Datenverlust
möglich. Diese Platten laufen danach wieder einwandfrei, der Hersteller
hat das Problem am 17.1.09 als Serienfehler veröffentlicht und
Firmwareupdates bereitgestellt. Die o.g. Festplatten sind z.B. auch im
externen Laufwerken der Marken "iOmega", "Maxtor basic" und
"TrekStor MaxiStation g.u" eingebaut.
(*) Barracuda 7200.11:
ST31000340AS, ST3750330AS, ST3750630AS, ST3640330AS, ST3640530AS,
ST3500320AS, ST3500620AS, ST3500820AS, ST31500341AS, ST31000333AS,
ST3640323AS, ST3640623AS, ST3320613AS, ST3320813AS,
ST3160813AS.
Barracuda ES.2 SATA: ST31000340NS, ST3750330NS,
ST3500320NS, ST3250310NS.
DiamondMax 22: STM31000340AS, STM3750330AS,
STM3500320AS, STM31000334AS, STM3320614AS, STM3160813AS.
Betrifft nach derzeitigem Erkenntnisstand die Firmwareversionen
DE12, HP12, AD14, SD15, SD16, SD17, SD18, SD19, HP24, SD25, SD35 und SD81.
Auch Platten mit anderen Firmwareversionen,
z.B. SD45, und aus anderen Fertigungsstandorten als
KRATSG, Thailand (z.B. TK, WU, SU, WUXISG) weisen gelegentlich
ähnliche Schäden im Firmwarebereich auf, die auch
kostengünstig behoben werden können.
Gelegentlich werden die Platten mit Firmware ZZ7L und 0 MB Kapazität,
oder Typ ST_M13FQBL, Seriennummer QNR_BFW und Firmware 1204F3C8
erkannt; teilweise dreht hier der Spindelmotor hoch, und kurz
darauf wieder runter. Diese Fehler können fast immer repariert
werden, allerdings nicht zum Pauschalpreis von 142,80 Euro,
sondern für 357 Euro. In seltenen Fällen starten
Platten der ES.2-Serie (s.o.) plötzlich mit "klack -
klack". Möglicherweise werden diese Phänomene
durch Stromschwankungen im 230V - Netz ausgelöst. Auch hier
ist eine Reparatur (fast) immer möglich.
Externe Festplatten aller Art sind oftmals mit minderwertigen Netzteilen ausgestattet, die nach einigen Jahren Betrieb Überspannungen produzieren. Dabei werden Teile der Elektronik beschädigt - teilweise riecht es verschmort. Hier ist fast immer eine Reparatur möglich.
Einige Notebookplatten der Fa. Toshiba, z.B. die Modellreihe MK-6021GAS, haben insb. bei zu hoher Betriebstemperatur gelegentlich mit Lagerschäden zu kämpfen. Hier laufen die Lager trocken; die Platten kreischen laut. Auch hier kann meist geholfen werden.
Nicht nur bei älteren WD-Festplatten (z.B. WD1000BB, WD1200JB, WD4000BB) nutzen sich die Firmware-Bereiche nach einigen Jahren Betrieb ab, die Platten können dies nicht selbst reparieren, und starten (nachdem sie meist schon viele andere defekte Sektoren haben und dadurch der Zugriff immer langsamer erfolgt) auf einmal mit "Klack-klack". Dieses Problem gehört in die Kategorie der mittleren Schwere und ist oft ohne Teiletausch zu beheben. Die Festplatte sollte dann aber auf jeden Fall erneuert werden.